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Die Geschichte des Längehauses

Quelle: Almanach 2001, Heimatjahrbuch Schwarzwald-Baar-Kreis | Autor: Christiana Steger

Traditionelle Gastlichkeit auf der „Länge“

Der Gasthof Längehaus ist seit jeher eine beliebte Anlaufstätte für Reisende und Einheimische. Mit zu den ganz alten gastlichen Häusern auf Blumberger Gemarkung gehört der Gasthof "Längehaus“ an der Landesstraße 185 (L185), die von Blumberg aus Riedöschingen und weiter über die Kreisgrenze Leipferdingen, Aulfingen und Kirchen-Hausen verbindet. Seit mittlerweile hundert Jahren ist er in Familienbesitz, aber die Geschichte des gastlichen Hauses an der Strasse geht noch viel weiter zurück.

1844 begann Martin Fuhrer an der schon sehr lange existierenden Verbindungsstrasse ein Haus zu bauen, an der „Länge“, die sich wirklich in die Länge zieht, was heutige Radfahrer leicht bestätigen können. Er hoffte auf „Wirtschaftsgerechtigkeit“ und erhielt sie dann wirklich im Frühjahr 1845. Der Gemeinderat war ihm gut gesonnen und behilflich und so durfte von da an gewirtet werden.

Sein Nachfolger war ein Mann namens Hienerwadel, ein Name, den man heute noch in Immendingen findet. Etwa in den Jahren1875/1876 übernimmt dann Cosmas Storz das Gasthaus zusammen mit seiner äußerst resoluten und couragierten Frau Antonie Rutschmann. Von ihr wird erzählt, dass sie beim Zahltag der Holzmacher im oberen Stockwerk Geld wechseln wollte und dabei einen Eindringling entdeckte, der sich an der Kasse zu schaffen machte. Kurzerhand packte sie den diebischen Langfinger und warf ihn aus dem Fenster hinaus auf den Misthaufen. Also ein „Riedöschinger Fenstersturz“ und die stinkende, aber weiche Landung haben sicherlich manche Zeitgenossen dem verhinderten Dieb von Herzen gegönnt.

Im Jahr 1900 heiratete die Wirtstochter Frieda Storz August Frank und übernahm mit ihm die Wirtschaft. Nach dem frühen Tod der Ehefrau heiratete der Witwer Annemarie Binninger und trieb dann mit ihr gemeinsam den Gasthof um , wie es in alten Urkunden heißt.
„Die Urgroßeltern und ihre Fotos hängen noch heute in der Gaststube,“so Fritz Straub, der heutige Besitzer des Gasthauses. 1949 ging das „Längehaus“ an die Tochter Gertrud Straub über, die es lange Zeit zusammen mit ihrem Mann Emil Straub führte und vor einigen Jahren an den Sohn Fritz Straub übergab, der das Haus nun mit Frau Anita und der Mithilfe von Sohn Christian und Tochter Sonja bewirtschaftet.

„Drei Generationen sind eng mit der Geschichte des Hauses verbunden und die vierte wächst heran“, so die Altwirtin Gertrud Straub nachdenklich „und leicht war es bestimmt nicht immer.“

Wie viele alten Gasthäuser brannte auch das „Längehaus“ ab und wurde 1908 wieder aufgebaut. „Daran kann ich mich nicht mehr erinnern, aber an die Holzfuhrleute, die mit ihren Gespannen auf dem Weg nach Donaueschingen regelmäßig zum Vesper kamen und hier auch die Pferde tränkten und fütterten.

Ein altes, vergilbtes Foto von 1924 aus dem Familienalbum zeigt das wieder aufgebaute Haus mit meinen Eltern und meinem Bruder, Gästen, die per Fahrrad gekommen sind, Kühen und natürlich dem Hofhund.

Üblich in den Jahren vor und auch nach dem Krieg war es, von Riedöschingen zu Fuss ins "Längehaus" zu gehen und dort zu rasten. Die Bauern nutzten den Weg, um nach der Frucht zu schauen und dann mit der Familie ein wenig Freizeit zu genießen. 1957 sah es dann ganz anders aus: "Wir waren mit die ersten, die eine Musikbox hatten, damals das Neueste vom Neuen, und die jungen Leute kamen, um Musik zu hören und zu tanzen." Gertrud Straub spricht dann von der Einfachheit des Angebotes, waren Wurstsalat und heiße Würstchen doch die Renner der damaligen Speisenkarte und später kamen noch gegrillte Hähnchen dazu. Heute sieht nicht nur die Speisenkarte, sondern auch das Haus anders aus. 1994 gab die Familie Straub die Viehaltung auf und 1995 erfolgte der An- und Umbau, der sich gut mit der alten, vorgegebenen Bausubstanz verband und das schöne, alte Haus bekam sein heutiges Aussehen.
Behäbig, gastlich einladend präsentiert sich das geschichtsträchtige Haus nun und bietet mit einer ausgesuchten Speisenkarte eigentlich alles, was der Gast sich wünscht. "Wir sind auf private Gesellschaften und Familienfeieren ebenso eingerichtet wie auf eine Reisegesellschaft per Bus, die hier Rast macht," so Fritz Straub und dann weiß er auch gleich, was eigentlich am begehrtesten auf seiner Speisenkarte ist: "Wildgerichte aus heimischer Jagd und knusprige "Längehaus"-Hähnchen. Und dann gibt es den Schwarzwälder Schinkenspeck und den Hausmacher Vesperteller mit Bratwurst, Blut-und Leberwurst, so richtig kräftig und deftig und dazu gehört natürlich selbstgebackenes, frisches Bauernbrot." Dieser Genuss ist etwas, was in Wandererkreisen als Geheimtipp gehandelt wird, denn viele , die die Baar zuFuss erkunden, machen im "Längehaus" Rast und nicht nur in der heimeligen Gaststube, sondern auch unter Sonnenschirmen im Freien, wenn es das Wetter zuläßt.

Dazu kommt en sonntägliches abwechselndes Angebot an hausgemachten Kuchen und eine Eiskarte für Schleckermäuler. Familienfreundlich und entsprechend beliebt ist das "Längehaus" , bietet sich die Wiese hinter dem Haus und auch die Waldnähe doch ideal für Kinder zum ungestörten Spielen an, zumal über Wirtschaftswege erreichbar, die Fahrradfahrt zum problemlosen Vergnügen auch für Familien mit kleinen Kindern wird.

Im hell und freundlich eingerichteten Nebenzimmer kann ganz ungestört im familiären Kreisgefeiert werden,zumal das "Längehaus" eine große Auswahl an Menüvorschlägen für jede Gelegenheit bietet, gleich ob kalt oder warm, die auch noch individuell verändert werden können. "Bei uns soll sich der Besucher wohl fühlen und Gastlichkeit und umgebende Landschaft genießen", so der Tenor der Wirtsleute Straub vom "Gasthof Längehaus," das seit mehr als 100 Jahren an der L185 liegt.

Christiana Steger